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ADHS bei Kindern - Ein Leitfaden für Eltern

Als Elternteil von Kindern mit ADHS stehst du vor einer einzigartigen Herausforderung, die etwa 5-6% der Gesellschaft mit dir teilt. Das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom, kurz ADHS, betrifft sowohl Jungen als auch Mädchen – wobei sich die Symptome und Ausprägungen des Syndroms bei beiden Geschlechtern unterscheiden können.

Erfahre hier, was es grundsätzlich über ADHS bei Kindern zu wissen gilt und wie du deinem Kind helfen kannst.

 

Symptome und Merkmale: Auf welche ADHS-Anzeichen du als Elternteil bei deinem Kind achten solltest

ADHS bei Kindern fällt meist im Grundschulalter zum ersten Mal auf und kann sich auf verschiedene Weisen manifestieren. Zu den Kernsymptomen gehören Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität. Die Ausprägungen der Symptome sind jedoch individuell und können sich je nach Kind stark unterscheiden.

Klassische Ausprägungen können wie folgt aussehen:

  1. Unaufmerksamkeit: Einem unaufmerksamen Kind fällt es schwer sich zu konzentrieren und sich längere Zeit auf eine Aufgabe zu fokussieren. Es lässt sich leicht ablenken, ist unorganisiert und vergesslich. Die Aufmerksamkeitsleistung kann jedoch stark von eigenen Interessen abhängen: Ist das Kind von etwas begeistert, kann es sich auch mal sehr gut konzentrieren.
  2. Impulsivität: Ein impulsives Kind hat Schwierigkeiten, seine Impulse zu kontrollieren. Es kann nicht warten, unterbricht Gespräche oft und antwortet vorzeitig - der Redefluss ist oft ungebremst. Auch in anderen Belangen, wie Emotionalität oder schnell aufbrausender Wut, äußert sich Impulsivität. Bei der Erledigung von Aufgaben sind sie unzuverlässig.
  3. Hyperaktivität: Hyperaktivität äußert sich bei einem Kind meist durch ein ständiges In-Bewegung-Sein. Es kann nicht ruhig sitzen bleiben, zappelt mit Händen und Füßen und rutscht unruhig auf dem Stuhl herum. Auch ununterbrochenes Reden und starke Ungeduld sind häufige Ausprägungen von Hyperaktivität.
Die Kernsymptome können gleichstark ausgeprägt sein, dies ist jedoch eher selten der Fall. Bei den meisten Kindern mit ADHS ist ein Kernsymptom besonders stark ausgeprägt.

In überfordernden Situationen können diese Symptome außerdem verstärkt auftreten.

 

ADHS bei Jungen und Mädchen: Unterschiedlicher als gedacht

Obwohl ADHS bei Kindern sowohl Jungen als auch Mädchen betreffen kann, werden die Symptome bei Mädchen oft nicht so offensichtlich wahrgenommen wie bei Jungen.

Während Jungen meist offensichtliche Hyperaktivität und Impulsivität aufweisen, zeigen Mädchen subtilere Anzeichen wie Tagträumerei, Unaufmerksamkeit oder emotionale Instabilität. Jungen neigen zu einer stark äußerlich vertretenen Symptomatik, bei der die körperliche Unruhe dominiert, während Mädchen eher zu innerer Unruhe neigen. Dadurch werden Mädchen meist erst später und manchmal sogar gar nicht diagnostiziert.

 

Ursachen und Risikofaktoren von ADHS

Die genauen Ursachen von ADHS bei Kindern sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch vermutet, dass genetische Veranlagungen den größten Einfluss haben. Außerdem können auch umweltbedingte Faktoren, wie Komplikationen oder regelmäßige Tabakeinnahme während der Schwangerschaft ein Diagnoserisiko erhöhen. Soziale Faktoren oder eine bestimmte Erziehungsmethode alleine sind hingegen nicht relevant für die Entstehung von ADHS bei Kindern.

 

Wie wird eine Diagnose gestellt?

Wenn du als Elternteil Anzeichen von ADHS bei deinem Kindern bemerkst, solltest du dich an Fachärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie oder Kinder- und Jugendmedizin wenden. Auch Kinder- und Jugendpsychotherapeuten können eine Diagnose stellen.

Die Diagnose erfolgt durch ausführliche Gespräche mit dem Kind, den Eltern und gegebenenfalls anderen Betreuungspersonen. Zudem werden Verhaltensbeobachtungen durchgeführt und das Kind körperlich untersucht, um andere Ursachen auszuschließen. Tests und Fragebögen werden verwendet, um Symptome zu erfassen, wobei andere Erkrankungen berücksichtigt werden.

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Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie von ADHS bei Kindern kann sowohl medikamentös, als auch nicht-medikamentös erfolgen. Bei einer medikamentösen Behandlung wird durch Arznei versucht, die Konzentrationsfähigkeit und körperliche Ruhe zu erhöhen.

Nicht-medikamentöse Therapien wie Verhaltenstherapie, Elterntraining und angepasste Schulumgebungen zielen darauf ab, das Verhalten zu modifizieren und dem Kind dabei zu helfen, besser mit den Symptomen umzugehen. Durch eine Kombination dieser Ansätze können Kinder wichtige Fähigkeiten entwickeln, um ihr Potenzial zu entfalten und ihre Lebensqualität zu verbessern.

 

Wie kannst du dein Kind mit ADHS bestmöglich unterstützen?

Du als Elternteil spielst eine entscheidende Rolle in der Entwicklung deines Kindes mit ADHS. Um deinem Kind im Alltag optimal weiterhelfen zu können, sind folgende Tipps wichtig zu befolgen:

  • Schaffe eine strukturierte Umgebung mit klaren Routinen für dein Kind.
  • Verwende positive Verstärkung und Lob für erwünschtes Verhalten, um das
    Selbstwertgefühl deines Kindes zu stärken.
  • Setze realistische Erwartungen für dein Kind und unterstütze es bei der Entwicklung
    von Bewältigungs- und Umgangsstrategien.
  • Halte eine offene Kommunikation mit Lehrern und anderen Betreuungspersonen, um
    sich gegenseitig auszutauschen, die Umgangsweisen mit ADHS aufeinander abzustimmen und gemeinsame Lösungen zu finden.

Tipps für den Alltag mit einem Kind mit ADHS

Im Alltag gibt es verschiedene Strategien um optimal mit ADHS bei Kindern umgehen zu können. Hier findest du die sechs wichtigsten Tipps für einen erfolgreichen Alltag mit deinem Kind mit ADHS:

  1. Strukturierte Routine: Schaffe eine feste Routine für den Tagesablauf, um dem Kind Sicherheit und Stabilität zu bieten. Dabei können beispielsweise Strukturpläne helfen.
  2. Klare Anweisungen: Gebe klare und präzise Anweisungen, um Missverständnisse zu vermeiden und dem Kind zu helfen, sich besser zu orientieren.
  3. Belohnungssystem: Implementiere ein Belohnungssystem für gutes Verhalten, um positives Verhalten zu fördern und das Selbstwertgefühl des Kindes zu stärken.
  4. Bewegungspausen: Integriere regelmäßige Bewegungspausen, um überschüssige Energie abzubauen und die Konzentration des Kindes zu verbessern.
  5. Geduld und Verständnis: Zeige Geduld und Verständnis für die Herausforderungen, denen das Kind gegenübersteht. Ermutige es, seine Gefühle auszudrücken und biete Unterstützung bei der Bewältigung von Frustrationen an.
  6. Flexibilität: Sei flexibel und bereit, deine Herangehensweise und Strategien an die Bedürfnisse deines Kindes anzupassen. Verliere dabei aber dein eigenes Wohlergehen nicht aus dem Blick.

Welche Unterstützungsmöglichkeiten bietet die Schule?

Schulen bieten individuelle Bildungspläne sowie pädagogische Unterstützungsdienste für Kinder mit ADHS an. Dazu gehören Anpassungen im Unterricht, Verhaltenstraining und soziale Fähigkeiten. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Lehrern, Eltern und Fachleuten ist entscheidend, um sicherzustellen, dass das Kind die bestmögliche Unterstützung erhält.

Langfristige Auswirkungen und Prognose von ADHS

Obwohl ADHS bei Kindern Herausforderungen mit sich bringen kann, ist eine frühzeitige Intervention und angemessene Unterstützung entscheidend für eine positive langfristige Entwicklung. Mit den richtigen Ressourcen und Strategien können Kinder mit ADHS ihre Stärken entfalten und erfolgreich in der Schule und im Leben sein.

Insgesamt ist es wichtig, ADHS als eine Störung zu verstehen, die eine ganzheitliche Herangehensweise erfordert, die medizinische, schulische und familiäre Unterstützung umfasst. Mit Wissen, Geduld und Unterstützung können Eltern dazu beitragen, dass ihre Kinder mit ADHS ihr volles Potenzial entfalten können.

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