ADHS-Symptome bei Kindern - Alles was Eltern darüber wissen müssen
Du hast das Gefühl, dein Kind könnte ADHS haben? Dann hast du sein Verhalten vermutlich schon längere Zeit beobachtet und dich zu dem Thema informiert. Um noch mehr Gewissheit zu erreichen, findest du in diesem Artikel alles, was du über ADHS-Symptome bei Kindern wissen musst, im Überblick.
Wie oft kommt ADHS eigentlich vor?
ADHS, auch bekannt als Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom, betrifft mehr Kinder, als du vielleicht denken würdest. Statistisch gesehen leiden etwa 5 bis 7 Prozent aller Kinder weltweit unter ADHS. Das bedeutet, dass in einer durchschnittlichen Schulklasse mit 20 bis 30 Schülern mindestens ein oder zwei Kinder von dieser Störung betroffen sein können.
Und nicht nur Kinder sind von ADHS betroffen. Es ist eine Erkrankung, die in verschiedenen Altersgruppen auftreten kann. Die Diagnose von ADHS bei Erwachsenen hat in den letzten Jahren ebenfalls zugenommen. Schätzungen zufolge haben etwa 4 Prozent der Erwachsenen weltweit ADHS.
Dies zeigt, dass ADHS keine Störung ist, die mit dem Erwachsenwerden einfach verschwindet. Lediglich die Symptomatik ändert sich etwas, was das Syndrom im Erwachsenenalter schwieriger erkennbar macht.
Die Prävalenzzahlen verdeutlichen, dass ADHS keine seltene Erkrankung ist und viele Familien sich mit den Herausforderungen dieser Störung auseinandersetzen müssen. Eines ist auf jeden Fall sicher: ADHS ist weiter verbreitet als man lange Jahre angenommen hat und erfährt zudem immer mehr Aufmerksamkeit.
Typische Symptome von ADHS bei Kindern
Zuallererst ist es für dich als Elternteil wichtig zu verstehen, dass sich alle hier aufgezählten ADHS-Symptome bei jedem Kind unterschiedlich manifestieren können. Wenn du ein paar dieser Symptome regelmäßig bei deinem Kind beobachtest und dein Kind davon eingeschränkt scheint, ist das schon Grund genug, über eine mögliche Diagnostizierung von ADHS nachzudenken.
ADHS-Symptome bei Kindern zeigt sich oft erstmals im Grundschulalter und äußert sich durch unterschiedliche Ausprägungen. Die Kernsymptome sind Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität – in der Ausprägung können sich hier aber starke Unterschiede bilden.
Typische Ausprägungen der 3 Kernsymptome können folgendermaßen aussehen:
- Unaufmerksamkeit: Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren und aufgabenbezogen zu bleiben. Das Kind ist leicht ablenkbar, unorganisiert und vergesslich. Die Konzentration kann jedoch bei Interessen des Kindes stärker sein und fast normal erscheinen.
- Impulsivität: Probleme, Impulse zu kontrollieren, was sich durch ungeduldiges Unterbrechen von Gesprächen und schnelle, oft unüberlegte Reaktionen zeigt. Emotionale Ausbrüche und unzuverlässiges Verhalten können ebenfalls auftreten.
- Hyperaktivität: Häufiges Bewegungsbedürfnis, Unfähigkeit, ruhig zu sitzen und ständiges Zappeln oder Reden. Das Kind scheint immer unter Strom zu stehen und kann außerdem in verschiedenen Bereichen sehr ungeduldig sein.
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Obwohl die Kernsymptome gleichstark ausgeprägt sein können, ist ein Symptom in der Regel stärker ausgeprägt als die anderen. In belastenden Situationen können die Symptome verstärkt auftreten.
Manche Kinder zeigen zudem weniger offensichtliche Symptome wie Tagträumerei oder innere Unruhe. Diese Kinder können sich in ihre eigenen Gedankenwelten zurückziehen und scheinen oft abwesend zu sein, obwohl sie physisch anwesend sind. Eine weitere Verhaltensbesonderheit ist die emotionale Dysregulation, bei der Kinder mit ADHS Schwierigkeiten haben, ihre Emotionen zu kontrollieren. Sie können schnell wütend oder frustriert werden und haben Schwierigkeiten, ihre Gefühle angemessen auszudrücken.
Wie unterschiedlich sich ADHS auf verschiedene Altersgruppen und Geschlechter auswirkt
ADHS-Symptome bei Kindern können sich sehr nach Alter und Geschlecht unterscheiden. So manifestiert sich das Syndrom nicht nur unterschiedlich zwischen Jungen und Mädchen, sondern auch zwischen dem frühen Kindergartenalter und der Pubertät.
Frühkindliche Anzeichen von ADHS:
Frühkindliche Anzeichen von ADHS können bereits im Vorschulalter auftreten. Kinder mit ADHS zeigen oft ein übermäßiges Maß an Unruhe und können sich nur schwer konzentrieren. Sie neigen dazu, impulsiv zu handeln, haben Schwierigkeiten, Anweisungen zu befolgen, und sind oft sehr impulsiv. Diese Kinder können auch Probleme haben, ruhige Aktivitäten auszuführen oder geduldig zu warten. Achte bei deinem Kind am besten bereits frühzeitig auf solche Anzeichen und nehme bei Bedarf professionelle Hilfe in Anspruch, um eine angemessene Unterstützung und Behandlung zu gewährleisten.
ADHS bei Schulkindern:
Bei Schulkindern überwiegt die Ausprägung der 3 Kernsymptome Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität besonders. Sie haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, sind leicht ablenkbar und haben Mühe, Anweisungen zu befolgen. Impulsivität zeigt sich durch unüberlegte Handlungen, wie das Unterbrechen von Gesprächen oder das impulsive Handeln ohne Rücksicht auf Konsequenzen. Hyperaktivität äußert sich durch übermäßige körperliche Unruhe, Schwierigkeiten, ruhig zu sitzen, und ein ständiges Bedürfnis nach Bewegung. Während frühkindliche Anzeichen oft unspezifischer sein können und sich möglicherweise nicht so stark auf das schulische Umfeld auswirken, werden die Symptome im Schulalter oft deutlicher und können den schulischen Erfolg beeinträchtigen.
Jugendliche und ADHS:
Bei Jugendlichen können hormonelle Veränderungen in der Pubertät eine Rolle spielen. Die Symptome von ADHS in der Pubertät verändern sich allerdings in dieser Entwicklungsphase etwas. Während einige Symptome wie Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität weiterhin bestehen bleiben können, können andere, wie beispielsweise Hyperaktivität, nachlassen. In der Pubertät können auch emotionale Schwankungen und Stimmungsschwankungen verstärkt auftreten, was die Symptome von ADHS bei Jugendlichen komplexer macht. Hormonelle Veränderungen können ebenfalls zu einer Verschärfung der ADHS-Symptome beitragen, was die Bewältigung dieser Phase für Jugendliche mit ADHS erschweren kann.
ADHS bei Jungen und Mädchen im Vergleich:
In Bezug auf die Geschlechter zeigen Jungen tendenziell ausgeprägtere Symptome von Hyperaktivität und Impulsivität, während Mädchen häufiger unauffällige Anzeichen wie Tagträumerei und emotionale Labilität aufweisen. Jungen weißen daher oft eine ausgeprägte äußere Unruhe auf, während Mädchen eher zu innerer Unruhe tendieren. Mädchen können sich auch besser anpassen und versuchen, ihre Symptome zu verbergen, was zu einer verzögerten Diagnose oder sogar dazu führen kann, dass ADHS bei ihnen nie diagnostiziert wird.
Interessante Tipps und Regeln, wie du deinen Alltag bestmöglich den ADHS-Symptomen deines Kindes anpassen kannst, findest du hier.
Häufige Begleiterkrankungen und deren Auswirkungen auf ADHS-Symptome von Kindern
ADHS kann oft mit Begleiterkrankungen einhergehen, die die ADHS-Symptome bei Kindern und Jugendlichen beeinflussen können. Zu den häufigsten Begleiterkrankungen gehören:
- Angststörungen
- Depressionen
- Lernschwierigkeiten oder Lernbehinderungen
- Oppositionell-defiantes Verhalten (ODD) oder Störung des Sozialverhaltens (CD)
- Autismus-Spektrum-Störung (ASS)
- Schlafstörungen
Diese Begleiterkrankungen können die Symptome von ADHS verstärken oder zusätzliche Herausforderungen für die Betroffenen darstellen. Zum Beispiel können Angststörungen die Impulsivität und Unruhe verschlimmern, während Depressionen die Motivation und das Selbstwertgefühl beeinträchtigen können. Lernschwierigkeiten können zu Frustration und einem Gefühl der Unfähigkeit führen, während Schlafstörungen die Aufmerksamkeit und Konzentration weiter beeinträchtigen können. Versuche also, dein Kind auf mögliche Begleiterkrankungen hin zu beobachten, um diese frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Dies kann die Gesamtsituation deines Kindes oder Jugendlichen mit ADHS maßgeblich verbessern.
Mythen über ADHS-Symptome im Check
Jeder kennt sie: Mythen über ADHS-Symptome, die sich schleichend zu festgesetztem Alltagswissen entwickelt haben. Hier findest du die typischsten Mythen rund um das Thema ADHS bei Kindern und deren Richtigstellung.
- ADHS ist nur ein Zeichen von schlechter Erziehung.
- Falsch: ADHS ist eine neurobiologische Störung, die nicht durch Erziehung verursacht werden kann. Man vermutet eher genetische Voraussetzungen als Entstehungsursache von ADHS.
- Kinder mit ADHS können sich nicht konzentrieren.
- Falsch: Kinder mit ADHS können sich auf Aktivitäten, die sie interessieren, oft gut konzentrieren. Haben sie jedoch kein Interesse an einem Thema, verlieren sie schnell den Fokus.
- Alle Kinder mit ADHS sind hyperaktiv.
- Falsch: Nicht alle Kinder mit ADHS zeigen Hyperaktivität. Einige können unaufmerksam oder impulsiv sein, ohne hyperaktiv zu sein.
- ADHS verschwindet im Erwachsenenalter.
- Falsch: Während sich die Symptome im Erwachsenenalter ändern können, haben viele Menschen auch als Erwachsene noch ADHS.
- ADHS betrifft nur Jungen.
- Falsch: Mädchen können genauso von ADHS betroffen sein wie Jungen, zeigen jedoch möglicherweise unterschiedliche Symptome und sind daher meist schwieriger zu diagnostizieren.
Langfristige Auswirkungen von unbehandelten ADHS-Symptomen bei Kindern
Unbehandelte ADHS-Symptome bei Kindern können langfristige Auswirkungen auf verschiedene Lebensbereiche haben. Dazu gehören:
- Bildung: Kinder mit unbehandeltem ADHS können Schwierigkeiten in der Schule haben, wie schlechte akademische Leistungen, häufige Fehlzeiten und Probleme beim sozialen und emotionalen Lernen.
- Beziehungen: Unbehandelte ADHS-Symptome können zu Problemen in sozialen Beziehungen führen, da Kinder möglicherweise Schwierigkeiten haben, Freundschaften zu pflegen oder Konflikte angemessen zu lösen.
- Selbstwertgefühl: Kinder mit unbehandeltem ADHS erleben oft ein geringeres Selbstwertgefühl aufgrund von wiederholtem Versagen und negativem Feedback von Lehrern, Mitschülern und anderen.
- Gesundheit: Unbehandeltes ADHS kann zu einem erhöhten Risiko für Verletzungen und Unfälle führen, da Kinder oft impulsiv handeln und sich nicht an Sicherheitsregeln halten.
- Psychische Gesundheit: Unbehandelte ADHS-Symptome können das Risiko für die Entwicklung anderer psychischer Gesundheitsprobleme erhöhen, wie Angststörungen, Depressionen und Substanzmissbrauch.
Es ist also wichtig, dass du bei längerfristig auftretenden ADHS-Symptomen deines Kindes so bald wie möglich professionelle Hilfe suchst.