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Textgebundene Erörterung: Von der Analyse zur eigenen Meinung

Du willst wissen, wie man eine textgebundene Erörterung verfasst? Dann bist du hier genau richtig! Im folgenden Artikel wird der Aufbau einer Erörterung detailliert dargelegt und du erhältst wertvolle Tipps und Beispiele, um deine eigenen Texte zu perfektionieren.

Was ist eine Erörterung?

Eine Erörterung ist ein argumentativer Text, in dem ein bestimmtes Thema oder eine Fragestellung aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und diskutiert wird. Dabei geht es darum, verschiedene Meinungen und Argumente darzulegen, um zu einer fundierten, persönlichen Stellungnahme zu gelangen.

Was unterscheidet die textgebundene Erörterung?

Im Gegensatz zu freien Erörterungen, bei denen du frei über ein Thema schreibst, beziehst du dich bei der textgebundenen Erörterung explizit auf einen vorliegenden Text. Dies kann beispielsweise ein Zeitungsartikel, ein Auszug aus einem Buch oder ein Gedicht sein. Deine Aufgabe ist es, den Inhalt dieses Textes kritisch zu reflektieren und eigene Argumente dazu zu formulieren.

Vorbereitung einer textgebundenen Erörterung

Bevor du eine textgebundene Erörterung verfasst, gibt es eine Reihe von Schritten, die du durchführen solltest, um dich gründlich auf das Schreiben vorzubereiten. Diese Vorgehensweise hilft dir, den Text zu verstehen, die wichtigsten Punkte herauszuarbeiten und deine Argumentation klar zu strukturieren.

  1. Textverständnis sichern:
    • Lies den Text mehrmals sorgfältig durch.
    • Unterstreiche oder markiere wichtige Passagen, Aussagen und Argumente.
    • Notiere dir Fragen oder Unklarheiten, die beim Lesen auftreten.
  2. Inhaltsangabe verfassen:
    • Fasse den Text kurz zusammen, um das Hauptthema, die zentralen Thesen und die Struktur des Textes zu erfassen.
    • Dies hilft dir später, den Text in der Einleitung deiner Erörterung kurz vorzustellen.
  3. Hauptthesen und Argumente identifizieren:
    • Bestimme die zentrale These oder Botschaft des Textes.
    • Notiere dir die wichtigsten Pro- und Kontra-Argumente des Autors.
  4. Sprachliche Mittel analysieren:
    • Achte auf den Sprachstil, rhetorische Mittel, den Aufbau und die Wortwahl des Autors.
    • Überlege, welche Wirkung der Autor damit erzielen möchte und wie dies deine Interpretation beeinflusst.
  5. Eigene Meinung und Argumente formulieren:
    • Reflektiere, inwiefern du den Aussagen des Textes zustimmst oder sie ablehnst.
    • Sammle eigene Argumente, die deine Meinung stützen oder die Ansichten des Autors in Frage stellen.
  6. Struktur und Gliederung entwerfen:
    • Skizziere den groben Aufbau deiner Erörterung: Einleitung, Mittelteil (mit Argumenten und Gegenargumenten) und Schluss.
    • Überlege dir, in welcher Reihenfolge du die Argumente präsentieren möchtest.
  7. Recherche (falls nötig):
    • Wenn du das Gefühl hast, zusätzliche Informationen oder Belege für deine Argumente zu benötigen, recherchiere entsprechende Quellen.
    • Dies kann dir helfen, deine Argumentation zu stärken und mehr Tiefe zu verleihen.

Durch diese sorgfältige Vorbereitung stellst du sicher, dass du den Text gründlich analysiert und verstanden hast und dass deine Erörterung strukturiert, fundiert und überzeugend ist.

Textgebundene Erörterung Aufbau

Einleitung

In der Einleitung einer Erörterung gibt es bestimmte Elemente, die berücksichtigt werden sollten, um einen klaren und ansprechenden Einstieg in das Thema zu bieten:

  1. Thematische Einführung: Führe das Thema oder die Fragestellung, die du erörtern möchtest, ein. Hierbei kann es sinnvoll sein, aktuelle Anlässe oder generelle Bedeutsamkeit des Themas zu erwähnen.
  2. Titel und Autor des Textes: Du solltest den Titel und den Autor des Textes sowie das Veröffentlichungsdatum nennen. Kurze Informationen über den Autor oder den Kontext des Textes können ebenfalls hilfreich sein.
  3. Kurze Inhaltsangabe: Gib einen kurzen Überblick über den Hauptinhalt und die zentralen Thesen des Textes.
  4. Zielsetzung der Erörterung: Formuliere klar, welche Frage oder welches Problem du in deiner Erörterung behandeln möchtest. Dies gibt dem Leser einen Hinweis darauf, was ihn im Hauptteil erwartet.
  5. Interesse wecken: Versuche, den Leser mit einer interessanten Information, einem Zitat, einer Frage oder einer provokanten These neugierig auf den weiteren Text zu machen.
  6. Neutralität: In der Einleitung sollte man noch keine eigene Meinung oder Bewertung darlegen. Diese wird im Hauptteil ausführlich behandelt und im Schlussteil zusammengefasst.

Beispiel für die Einleitung einer textgebundenen Erörterung zum Thema "Digitalisierung in Schulen":

"In den letzten Jahren hat die Digitalisierung immer mehr Einzug in deutsche Schulen gehalten. Doch ist dies wirklich ein Fortschritt oder eher ein Rückschritt? In seinem Artikel 'Digitales Lernen: Fluch oder Segen?' vom 20.02.2023 stellt Journalist Peter Maier verschiedene Ansichten und Argumente dazu vor. In der folgenden Erörterung soll der Frage nachgegangen werden, welche Vor- und Nachteile die Digitalisierung im schulischen Kontext mit sich bringt."

Mit dieser Einleitung hat der Leser einen klaren Überblick über das Thema, den zu besprechenden Text und die Zielsetzung der Erörterung.

Mittelteil

Der Mittelteil einer textgebundenen Erörterung ist das Herzstück des Textes. Hier analysierst du den gegebenen Text, zeigst wichtige Argumente und Gegenargumente auf und ergänzt diese durch eigene Gedanken und Perspektiven. Dabei ist es wichtig, den Aufbau der Erörterung logisch und nachvollziehbar zu gestalten. 

Sprachanalyse 

Die Sprachanalyse im Mittelteil einer Erörterung – besonders bei textgebundenen Erörterungen – befasst sich intensiv mit den sprachlichen Mitteln und Stilmitteln, die der Autor verwendet hat, um seine Botschaft zu vermitteln und beim Leser eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Bei der Sprachanalyse geht es also darum, nicht nur den Inhalt, sondern auch die Form und die sprachlichen Besonderheiten des Textes zu betrachten.

Hier sind einige Punkte, die du beim Verfassen des Mittelteils einer Sprachanalyse beachten solltest:

  1. Satzbau und Syntax: Analysiere die Satzstrukturen des Textes. Sind sie eher kurz und prägnant oder lang und verschachtelt? Welche Wirkung erzielt der Autor damit?
  2. Wortwahl: Achte auf besonders auffällige, wiederkehrende oder emotionale Wörter. Was verrät die Wortwahl über die Absicht des Autors oder die Stimmung im Text?
  3. Rhetorische Mittel: Identifiziere und erkläre rhetorische Stilmittel wie Metaphern, Vergleiche, Wiederholungen, Anaphern, etc. Welche Bedeutung haben sie im Kontext und welche Wirkung sollen sie erzielen?
  4. Ton und Stimmung: Wie ist der Ton des Textes? Ist er sachlich, emotional, humorvoll, kritisch oder etwas anderes? Wie unterstützt dies die Intention des Autors?
  5. Perspektive: Aus welcher Perspektive wird erzählt? Ist es eine objektive Darstellung oder eine subjektive Meinungsäußerung? Gibt es direkte Ansprachen an den Leser?
  6. Argumentationsstruktur: Welche Argumente werden vorgebracht und mit welchen sprachlichen Mitteln werden sie unterstützt oder hervorgehoben?

Beispiel für einen Abschnitt einer Sprachanalyse zu einem fiktiven Text über Umweltschutz könnte lauten:

"Der Autor verwendet durchweg einen alarmierenden Ton, um auf die Dringlichkeit des Umweltschutzes hinzuweisen. Dies wird besonders durch die häufige Verwendung von negativ konnotierten Wörtern wie 'Zerstörung', 'Gefahr' und 'Krise' deutlich. Zudem setzt er die Metapher des 'brennenden Hauses' ein, um die Erde zu beschreiben – ein starkes Bild, das sofort Gefühle von Dringlichkeit und Gefahr hervorruft. Durch diese sprachlichen Mittel wird die Botschaft des Textes nicht nur informativ, sondern auch emotional verstärkt."

Durch die detaillierte Auseinandersetzung mit der Sprache und den rhetorischen Mitteln eines Textes in der Sprachanalyse kannst du tiefer in die Intentionen und Techniken des Autors eintauchen und so den Text besser verstehen und interpretieren.

Kritische Stellungnahme

Ein hilfreicher Tipp: Beginne mit den stärksten Argumenten des Autors und arbeite dich zu den schwächeren vor. Ergänze jeweils mit eigenen Gedanken oder widerlege die Argumente, wenn du anderer Meinung bist.

  1. Mit dem Autor zustimmen Wenn du der Meinung des Autors zustimmst, gehst du folgendermaßen vor:
  • Zitat/Textstelle: Beginne mit einem Zitat oder einer kurzen Zusammenfassung der relevanten Textstelle.
  • Analyse: Erläutere das Argument des Autors.
  • Eigene Meinung: Begründe, warum du zustimmst. Du kannst zusätzliche Argumente oder Beispiele anführen, die die Position des Autors stärken.

Beispiel: "Wie Müller in seinem Artikel betont, 'sind digitale Medien in der Bildung unerlässlich'. Dieser Meinung kann ich nur zustimmen. Digitale Medien bieten vielfältige Möglichkeiten, den Unterricht interaktiver und individueller zu gestalten."

  1. Der Argumentation des Autors widersprechen Wenn du die Meinung des Autors ablehnst:
  • Zitat/Textstelle: Zitiere oder fasse die entsprechende Textstelle zusammen.
  • Analyse: Erläutere das Argument des Autors.
  • Eigene Meinung: Begründe, warum du widersprichst. Führe Gegenargumente oder alternative Perspektiven an.

Beispiel: "Müller argumentiert, 'dass digitale Medien die Konzentrationsfähigkeit verringern'. Dem kann ich jedoch nicht zustimmen. Es gibt zahlreiche Studien, die zeigen, dass der gezielte Einsatz digitaler Medien die Motivation und den Lernerfolg steigern kann."

  1. Teilweise zustimmen/widersprechen Manchmal wirst du feststellen, dass du einer Argumentation nur in Teilen zustimmst:
  • Zitat/Textstelle: Zitiere oder fasse den relevanten Abschnitt des Textes kurz zusammen.
  • Analyse: Erläutere das Argument des Autors.
  • Eigene Meinung: Zeige sowohl die Aspekte auf, mit denen du übereinstimmst, als auch jene, bei denen du anderer Meinung bist.

Beispiel: "Müller merkt an, 'dass digitale Medien sowohl Chancen als auch Risiken bergen'. In diesem Punkt stimme ich ihm zu. Während digitale Medien den Zugang zu Informationen erleichtern, können sie bei übermäßiger Nutzung auch zur Ablenkung beitragen."

In jedem dieser Fälle ist es wichtig, dass du stets auf den Originaltext Bezug nimmst und deine eigene Meinung klar und begründet formulierst. Das macht den Mittelteil einer textgebundenen Erörterung sowohl informativ als auch überzeugend.

Schlussteil

Der Schlussteil einer textgebundenen Erörterung ist essentiell, um die Erörterung stimmig abzurunden. Er dient dazu, die wichtigsten Argumente und Erkenntnisse aus dem Mittelteil zusammenzufassen, eine eigene Bewertung oder Stellungnahme zu geben und einen Ausblick oder Appell zu formulieren. Hier sind einige Punkte, die du beim Verfassen des Schlussteils beachten solltest:

  1. Zusammenfassung: Fasse die zentralen Argumente und Erkenntnisse, die du im Mittelteil dargelegt hast, kurz und prägnant zusammen. Dies gibt dem Leser noch einmal einen Überblick über die wichtigsten Punkte deiner Erörterung.
  2. Persönliche Stellungnahme: Jetzt ist der Moment, um deine eigene Meinung oder Bewertung zum Thema bzw. zum analysierten Text klar und deutlich zu formulieren. Begründe kurz, warum du zu dieser Ansicht gelangt bist.
  3. Ausblick: Gib einen Ausblick auf mögliche Entwicklungen, Lösungen oder offene Fragen, die sich aus deiner Erörterung ergeben. Dies regt den Leser zum weiteren Nachdenken an.
  4. Abschlussformulierung: Beende deine Erörterung mit einem prägnanten, abschließenden Satz, der den Text rundet und den Leser mit einem klaren Eindruck zurücklässt.

Fazit

Mit dem vorgestellten Leitfaden sollte es gelingen, systematisch und schrittweise einen Text zu analysieren, die zentralen Thesen herauszuarbeiten und eine fundierte eigene Meinung dazu zu formulieren. Es ist essentiell, stets kritisch und reflektiert an den zu erörternden Text heranzugehen und sich der Bedeutung sprachlicher Mittel bewusst zu sein. Mit Übung und Anwendung des Leitfadens wird die Erstellung einer textgebundenen Erörterung sicherlich zur Routine. Damit wird nicht nur eine wichtige Kompetenz für das schulische und akademische Schreiben erlangt, sondern auch die Fähigkeit geschärft, Texte im Alltag kritisch zu hinterfragen und eigene Standpunkte fundiert zu vertreten.

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