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Der Trochäus: Ein Metrum in der deutschen Dichtung

In der Dichtkunst begegnest du verschiedenen Metren und Versfüßen, die Gedichten ihre einzigartige Rhythmik verleihen. Einer dieser wichtigen Versfüße in der deutschen Literatur ist der Trochäus, der mit seiner betonten Anfangssilbe und den unbetonten Silben danach eine kraftvolle Rhythmik schafft. In diesem Artikel werden wir den Trochäus genauer erkunden, seine Merkmale, Struktur und seine Rolle in der Dichtkunst genauer unter die Lupe nehmen. Hier findest du unseren Artikel zu Metren der deutschen Dichtung.

Wir werden herausfinden, was einen Trochäus ausmacht, wie er in verschiedenen Varianten vorkommt und wie er den Klang und die Stimmung von Gedichten beeinflusst. Außerdem werden wir Beispiele aus der deutschen Dichtung betrachten, um zu verstehen, wie Dichter den Trochäus nutzen, um Emotionen auszudrücken und lebendige Bilder zu erschaffen.

Was ist ein Trochäus?

Der Trochäus ist ein metrischer Versfuß in der deutschen Dichtung, bei dem eine betonte Silbe auf eine unbetonte Silbe folgt. Dieses Metrum kann mit den Symbolen "– ∪" oder "Xx" dargestellt werden. Ein Beispiel für einen Trochäus ist das Wort "Sommer" - die erste Silbe "Som" ist betont, gefolgt von der unbetonten Silbe "mer."

Der Trochäus spielt eine wichtige Rolle bei der Schaffung von Klang und Rhythmus in Gedichten. Dichter setzen ihn gezielt ein, um verschiedene Wirkungen zu erzielen. Zum Beispiel kann der Trochäus einem Gedicht Energie und Dynamik verleihen, da die betonte Anfangssilbe für Vorwärtsbewegung und Kraft steht. In der Poesie kann die Wahl des richtigen Metrums, wie des Trochäus, die Emotionen und die Atmosphäre des Gedichts stark beeinflussen.

Die Struktur des Trochäus

Ein Trochäus besteht aus einer Kombination von betonten und unbetonten Silben, die in einem Vers angeordnet sind. Diese Anordnung der Silben erzeugt einen bestimmten Rhythmus und beeinflusst die Lesart des Gedichts. Der Trochäus kann in verschiedenen Variationen auftreten, einsilbig (einsilbiger Trochäus), zweisilbig (zweisilbiger Trochäus) oder mehrsilbig (mehrsilbiger Trochäus). Hier ist ein Beispiel für die Struktur eines Trochäus anhand von Schillers "Das Lied von der Glocke":

Aus der Wol ke

  +     -      +   -

quillt der Se gen

   +     -    +     -

strömt der Re gen

     +      -     +    -

Arten von Trochäen

In der deutschen Dichtung gibt es verschiedene Arten von Trochäen, die sich je nach der Anzahl der betonten Silben pro Versfuß unterscheiden. Hier sind die gängigsten Arten von Trochäen:

 

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Serbischer Trochäus (Јамб)

Der serbische Trochäus, auch als "Јамб" (Jamb) bekannt, ist ein Versfuß in der serbischen Dichtung. Im Gegensatz zum deutschen Trochäus, bei dem eine betonte Silbe auf eine unbetonte Silbe folgt, ist der serbische Trochäus genau das Gegenteil. Hierbei folgt eine unbetonte Silbe auf eine betonte Silbe. Der serbische Trochäus wird oft in der serbischen Volksdichtung und klassischen Poesie verwendet, um eine spezifische Rhythmik und musikalische Qualität zu erzeugen. Dieses Versmaß verleiht serbischen Gedichten eine besondere Klangfülle und Betonung. 

Doch auch in der deutschen Dichtung und Literatur wurde er angewandt, wie etwa in Goethes “Die Braut von Korinth”: 

Nach Korinthus von Athen gezogen Kam ein Jüngling, dort noch unbekannt. Einen Bürger hofft’ er sich gewogen; 

Romanzenvers

Der Romanzenvers ist eine metrische Form in der Poesie, die ihren Ursprung in der romanischen Literatur hat, insbesondere in Spanien. Ein Romanzenvers ist ein achtsilbiger Vers, bei dem die Betonung auf den geraden Silben liegt, also auf der ersten, dritten, fünften und siebten Silbe. Diese metrische Struktur verleiht dem Romanzenvers eine bestimmte musikalische Qualität und wird oft in Balladen und lyrischen Gedichten verwendet. Hier ist ein Beispiel in Grillparzers “Der Traum, ein Leben”; 

„Horch! War das nicht Hörnerschall?
Ja, er ist's! Er kommt! Er naht!

Doch so spät erst! - Warte, Wilder,
Du sollst mir's fürwahr entgelten!
Unerbittlich will ich sein,
Schmollen will ich, zürnen, schelten,
Und nur spät - erst spät verzeihn.“

Wirkung des Trochäus:

Energie und Dynamik - Der Trochäus verleiht einem Gedicht oft Energie und Dynamik. Durch die betonte Anfangssilbe in jedem Vers wird eine gewisse Kraft und Vorwärtsbewegung erzeugt, die gut zu lebhaften Themen oder actiongeladenen Szenen passt.

Betonung von Wörtern und Emotionen - Der Trochäus kann verwendet werden, um bestimmte Wörter oder Emotionen in einem Gedicht hervorzuheben. Die betonte Anfangssilbe kann die Aufmerksamkeit des Lesers auf wichtige Begriffe lenken.

Dramatische Intensität - Wenn ein Gedicht von einem anderen Metrum in den Trochäus übergeht, kann dies eine dramatische Intensität erzeugen, da es den Leser unerwartet aus der vorherigen Stimmung reißt.

Klang und Rhythmus - Der Trochäus kann dazu beitragen, den Klang und Rhythmus eines Gedichts zu gestalten. Dichter verwenden oft Variationen von Trochäen, um eine angenehme und abwechslungsreiche Leserfahrung zu schaffen.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Trochäus ein grundlegender metrischer Versfuß in der deutschen Dichtkunst ist, bei dem eine betonte Silbe auf eine unbetonte Silbe folgt. Er ist äußerst vielseitig und wird in verschiedenen Genres eingesetzt, um Stimmungen und Rhythmen zu erzeugen. Die Wahl des Trochäus in einem Gedicht beeinflusst maßgeblich dessen Klang und Wirkung, und ein tieferes Verständnis dieses Versmaßes ermöglicht es, die Poesie in all ihrer Nuancenreiche zu genießen.

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