Schüler*innen oder SchülerInnen? Richtig gendern lernen
Was ist bedeutet gendern und wie kann man richtig gendern lernen?
Das Wort „Gender“ stammt aus dem Englischen und bedeutet „Geschlecht“. Mit dem Gendern oder Gendering wird ein Sprachgebrauch, der alle Geschlechter beinhaltet, angestrebt. Hierfür werden entweder Hinweise, neutrale Formen oder Nennungen des männlichen und weiblichen Geschlechts eingesetzt. Das Hauptziel des Genderns ist mithilfe dieser genderneutralen, gendergerechten Sprache Diskriminierungen zu vermeiden und Diversität (Vielfalt) zu fördern.
Gibt es einen Unterschied zwischen genderneutral und gendergerecht? Bei einer gendergerechten Sprache steht die gleichwertige Behandlung aller Geschlechter im Vordergrund, während eine genderneutrale Sprache den Aspekt des Geschlechts als zweitrangig betrachtet. Das Geschlecht spielt also bei dem neutralen Ansatz quasi keine Rolle und alle Menschen sollen sich gleichermassen angesprochen fühlen.
Vor und Nachteile einer genderneutralen/ gendergerechten
Sprache im Überblick
Vorteile und Nachteile der Gendersprache:
Vorteile |
Nachteile |
Förderung der Gleichbehandlung aller Geschlechter |
Zahlreiche Menschen lehnen laut Meinungsumfragen eine gendergerechte Sprache ab |
Offeneres Denken über Geschlechterrollen durch die neutralere Sprache |
Das generische Maskulinum hat laut Definition mit dem biologischen Geschlecht nichts zu tun |
Sprache schafft Wirklichkeit und unterrepräsentierte Menschen verlieren ohne gendergerechte Sprache eventuell an Bedeutung |
Manche Menschen könnten sich durch Genderregeln in der Sprache eingeschränkt fühlen |
Es gibt zahlreiche verschiedene Gendermöglichkeiten |
Das Geschlecht wird, auch wenn dieses im Kontext gar keine Rolle spielt, überbetont |
Die Sprache verändert sich und es kommen immer mehr neue Wörter |
Das Gendern macht die Texte leseunfreundlicher und länger |
Die Gesellschaft besteht nicht nur aus Menschen, die sich als Mann oder Frau definieren |
Durch das Gendern wird die Sprache politisch aufgeladen und es entstehen politische Statements |
Hier sind die häufigsten Beispiele fürs Gendern
1. Paarform
Bei der Paarform werden beide Geschlechter vollständig genannt. Diese Gendermethode ist am eindeutigsten und für manche vielleicht sogar am höflichsten. Allerdings ist die Paarform nicht gerade platzsparend und wird deshalb häufiger vermieden.
✅ Schüler und Schülerinnen
✅ Lehrer und Lehrerinnen
✅ Ärzte oder Ärztinnen
✅ der Verkäufer oder die Verkäuferin
✅ Tänzer/ Tänzerinnen
2. Geschlechtsneutrale Form
Geschlechtsneutrale Formulierungen sind Schreibweisen, aus denen keine Information über das Geschlecht der Person hervorgeht. Von Vorteil ist, dass bei dieser Methode der Lesefluss nicht gestört und Platz gespart wird. Solche Formulierungen sind aber nicht bei allen Wörtern möglich und manchmal nur im Plural neutral.
✅ die Studierenden
✅ das Kind
✅ der Mensch
✅ der Angestellte
✅ das Individuum
3. Das Binnen-I
Um diese Gendervariante richtig zu verwenden, muss der erste Buchstabe der längeren Wortendung grossgeschrieben werden. Das ist im Normalfall die weibliche Wortendung. ABER VORSICHT! Obwohl es vielleicht viele gewohnt sind, die weibliche Form mit einem Grossbuchstaben kenntlich zu machen, gibt es auch Ausnahmen, die dies nicht vorsehen.
❌ einE Lehrerin
❌ ein BeamteR
✅ einE LehrerIn
✅ einE BeamteR
✅ die MusikerInnen
4. Schrägstrich
Der Schrägstrich ist in dieser Form des Genderns dazu da, die männliche und weibliche Endung des Wortes voneinander zu trennen. Dies kann entweder mit oder ohne Bindestrich funktionieren. Beide Versionen sind grammatikalisch richtig und werden häufig benutzt.
❌ der Lektor/-in
❌ die Kellner/in
✅ der/die Lektor/-in
✅ die Akademiker/-innen
✅ der/die Kellner/in
5. Klammern
Hier wird die männliche und weibliche Endung des Wortes durch eine Klammer getrennt. Die Anwendung dieser Form ist sehr simpel und ähnelt der vorigen Variante.
❌ der/die Aktivist(-in)
❌ der/die Dirigent(In)
✅ der/die Aktivist(in)
✅ der/die Dirigent(in)
✅ ein/eine Doktor(in)
6. Gendersternchen
Das Gendersternchen wird gerne genutzt und soll alle Geschlechter symbolisieren, welche durch die gewöhnliche Grammatik nicht abgebildet werden. Das bedeutet, dass das Gendern mit dem Sternchen nicht nur männlich und weiblich, sondern die gesamte Bandbreite abdeckt.
❌ ein/eine Wissenschaftler*in
❌ ein*e Tutor(in)
✅ ein*e Wissenschaftler*in
✅ ein*e Tutor*in
✅ die Fahrer*innen
7. Gender-Gap/ Unterstrich
Gender-Gap lautet die Bezeichnung des Unterstrichs beim Gendern. Die Schreibweise mit Gender-Gap ist wie die Schreibweise mit Sternchen, nur dass es sich statt dem Sternchen um einen Unterstrich handelt.
❌ ein Maler_in
❌ ein_e Künstler*in
✅ ein_e Maler_in
✅ ein_e Künstler_in
✅ die Beobachter_innen
8. Gender Doppelpunkt
Das Gendern mit Doppelpunkt ist eher seltener aber trotzdem eine nette Alternative zu den sonst so üblichen Gendersternchen oder Gender-Gaps.
❌ ein Forscher:in
❌ ein:e Händler*in
✅ ein:e Forscher:in
✅ ein:e Händler:in
✅ die Beobachter:innen
Insgesamt zeigt der Artikel, dass Gendern in der Sprache sowohl Befürworter als auch Kritiker hat. Während die einen betonen, dass Gendern zu einer inklusiveren und gerechteren Gesellschaft beiträgt, indem es Diskriminierung abbaut und allen Menschen gleiche Chancen bietet, sehen die anderen darin eine unnötige Verkomplizierung der Sprache oder eine politische Agenda.
Es ist wichtig, diesen Diskurs offen und respektvoll zu führen, damit jeder seine Meinung einbringen und ein besseres Verständnis für die unterschiedlichen Perspektiven entwickeln kann.
Egal, wo du in dieser Debatte stehst, eine fundierte Meinung kann nur auf der Grundlage von Kenntnissen und Verständnis für Sprache und ihre Entwicklung aufgebaut werden.
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