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10 Regeln für Kinder mit ADHS im Alltag: Mehr Leichtigkeit für Eltern

Kennst du das? Als Eltern eines Kindes mit ADHS kann der Alltag manchmal wie eine Achterbahnfahrt erscheinen. Doch mit einigen bewährten Regeln und Strategien kannst du mehr Leichtigkeit, Struktur und Ordnung in euren Familienalltag bringen. Hier sind 10 praktische Tipps und Regeln, die dir dabei helfen können, den Alltag mit deinem Kind mit ADHS zu meistern.

 

1. Schaffe eine Struktur


Mit einem Kind mit ADHS bietet es sich sehr an, feste Routinen für den Tagesablauf zu etablieren. Da Kinder mit ADHS durch ihre ADHS-Symptome häufig Probleme mit Planung und Organisation des eigenen Lebens haben, ist es wichtig, dem Kind Stabilität und Orientierung zu gewährleisten. Hier sind einige Regeln, wie das im Alltag funktionieren kann:

  • Feste zeitliche Essens- und Hausaufgabenregeln: Lege feste Essenszeitfenster für Frühstück, Mittagessen und Abendessen fest. Richte ausserdem eine feste „Hausaufgabenzeit“ ein, in der das Kind sich um seine schulischen Angelegenheiten kümmern kann. Die zeitliche Struktur gibt dem Kind Sicherheit und reduziert Unruhe.
  • Regelmässige Nutzung von Listen/Kalendern: Verwende visuelle Hilfsmittel wie Kalender, To-Do-Listen und Timer, um den Kindern dabei zu helfen, den Tagesablauf besser zu verstehen und sich darauf einzustellen. So soll dein Kind beispielsweise Termine oder To Dos sofort im Kalender oder auf einer Liste eintragen, um nicht den Überblick zu verlieren.
  • Klare Haushalts- und Verhaltensregeln: Setze klare Regeln und Erwartungen für Verhalten und Aufgaben im Haushalt oder in der Schule. Kinder mit ADHS profitieren von klaren und einfachen Anweisungen.
  • Belohnungssysteme für positives Verhalten: Implementiere ein Belohnungssystem, um positives Verhalten zu fördern. Belohnungen können kleine Privilegien oder materielle Anreize sein, die das Kind motivieren, sich an die Regeln zu halten.
  • Feste räumliche Ordnungsregeln: Schaffe klare Regelungen für verschiedene Gegenstandsbereiche. Beispielsweise könnte ein fester Platz für Schulsachen ausschliesslich auf dem Schreibtisch oder ein fester Platz für Spielsachen ausschliesslich in einer bestimmten Schublade sein.

 

2. Klare Kommunikation


Kinder mit ADHS reagieren besonders zuverlässig auf klare und präzise Anweisungen. Versuche daher, deutlich zu kommunizieren, um Missverständnisse zu vermeiden und dem Kind zu helfen, sich besser zu orientieren. Das kann durch folgende Tipps und Regeln ermöglicht werden:

  • Feste Gesprächszeit: Schaffe regelmässig Zeit für offene Gespräche, in denen das Kind seine Gedanken und Gefühle ausdrücken kann. Gleichzeitig hast auch du in diesem Zeitraum die Chance, deine Bedürfnisse zu äussern. Dies stärkt die Bindung und fördert ein offenes Kommunikationsklima.
  • Regeln mit visuellen Reizen untermauern: Verwende visuelle Hilfsmittel wie Bilder, Symbole oder Diagramme, um Anweisungen zu verdeutlichen und das Verständnis des Kindes zu erleichtern. Das können beispielsweise verschiedene Farben für unterschiedliche räumliche Ordnungssysteme wie beispielsweise Schubladen mit verschiedenen Inhalten sein.
  • Aktives Zuhören ohne Unterbrechen: Diese Regelung gilt sowohl für dein Kind als auch für dich. Nehme dir Zeit, um deinem Kind aktiv zuzuhören, ohne es zu unterbrechen. Dadurch fühlt sich das Kind respektiert und verstanden. Anders herum ist es auch wichtig, dass dein Kind lernt, dich aussprechen zu lassen. Dies ist etwas, was Kindern mit ADHS schwerfallen kann. Versuche daher, deinem Kind die nötige Zeit zu geben, um sich im Ausreden-Lassen zu verbessern.

 

3. Belohnungssystem einführen

Kinder mit ADHS erfahren in ihrem Leben meist viel Zurückweisung und wenig Lob aufgrund schwächerer Leistungen. Implementiere daher ein Belohnungssystem für gutes Verhalten, um positives Verhalten zu fördern und die Motivation des Kindes sowie sein Selbstwertgefühl zu steigern. Hier sind einige Beispiele für sinnvolle Belohnungssysteme im Alltag:

  • Punktesystem: Vergebe Punkte oder Sterne für erwünschtes Verhalten, wie z. B. Hausaufgaben rechtzeitig erledigen, Zimmer aufräumen oder sich angemessen benehmen. Das Kind kann die gesammelten Punkte gegen Belohnungen eintauschen.
  • Token-System: Verwende kleine Token oder Chips, die das Kind sammeln kann, wenn es bestimmte Ziele erreicht oder Regeln befolgt. Diese Tokens können dann gegen Belohnungen wie Spielzeit, Süssigkeiten oder Ausflüge eingetauscht werden.
  • Verhaltenskarten: Erstelle eine Verhaltenskarte mit verschiedenen Verhaltenszielen für das Kind. Jedes Mal, wenn es ein Ziel erreicht, kann es ein Feld auf der Karte markieren oder abstempeln. Nach dem Erreichen einer bestimmten Anzahl von Zielen erhält das Kind eine Belohnung.
  • Zeitmanagement belohnen: Verwende Belohnungen, die sich auf die effektive Nutzung von Zeit beziehen. Zum Beispiel kann das Kind Belohnungen verdienen, wenn es eine bestimmte Zeit lang konzentriert arbeitet oder sich an einen Zeitplan hält.
  • Erfolgstagebuch: Führe mit deinem Kind ein Erfolgstagebuch, in dem das Kind seine persönlichen Erfolge und Fortschritte festhalten kann. Dies kann dazu beitragen, das Selbstwertgefühl zu stärken und das Kind dazu zu motivieren, weiterhin positive Verhaltensweisen zu zeigen.
  • Soziale Belohnungen: Belohne das Kind mit sozialen Aktivitäten oder besonderen Erlebnissen, wie einem gemeinsamen Ausflug ins Kino oder einem Spielabend mit Freunden, als Anerkennung für sein positives Verhalten.

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4. Bewegungspausen integrieren


Kinder mit ADHS müssen regelmässig innere Unruhe ausgleichen, indem sie sich körperlich bewegen. Baue dafür regelmässige Bewegungspausen in den Alltag ein, in denen du dein Kind bewusst zu körperlicher Bewegung aufforderst. Dadurch wird überschüssige Energie abgebaut und die Konzentration des Kindes verbessert. Hier sind ein paar Ideen für die Gestaltung einer Bewegungspause:

  • Entspannungsübungen: Führt gemeinsam Atem- und Entspannungsübungen durch, um Stress abzubauen und dein Kind zu beruhigen. Hier wird das Kind zwar nicht bewusst „ausgepowert“, es wird allerdings der unbändige Gedankenfluss des Kindes unterbrochen. Dadurch kehrt etwas mehr Ruhe ein und die Konzentrationsfähigkeit steigt wieder.
  • Naturerkundung: Macht gemeinsam einen kurzen Spaziergang im Freien und erkundet die Natur. Frische Luft und Natur können dazu beitragen, den Geist zu beruhigen und dein Kind zu entspannen.
  • Aktive Spiele: Spiele wie Fangen, Verstecken spielen, Ballspiele oder Hindernisparcours im Freien oder in einem grossen Raum können dazu beitragen, überschüssige Energie abzubauen. Gebe deinem Kind einen festen Zeitrahmen, in dem es ein Spiel seiner Wahl spielen kann.
  • Dehnübungen: Führt gemeinsam einige einfache Yoga- oder Stretching-Übungen durch, um die Muskeln zu entspannen und die Konzentration zu fördern.
  • Tanzpause: Lege eine kurze Tanzpause ein, bei der dein Kind zu seinem Lieblingslied tanzen und sich frei bewegen kann. So kann es auf andere Gedanken kommen und sich gleichzeitig körperlich auslasten.

 

5. Geduld und Verständnis


Kinder mit ADHS brauchen meist etwas länger, um eigene Bedürfnisse zu kommunizieren und sich an Regeln anzupassen. Zeige Geduld und Verständnis für die Herausforderungen, denen dein Kind gegenübersteht, und ermutige es, seine Gefühle auszudrücken. Dafür sind auch die Tipps aus dem 2. Punkt „Klare Kommunikation“ hilfreich.

 

6. Flexibilität


Sei flexibel und bereit, deine Herangehensweise und Strategien an die Bedürfnisse deines Kindes anzupassen. Mit einem Kind mit ADHS kann sich der Alltag turbulent gestalten. Entwickle eine eher offene Planung des Alltags. Im Endeffekt gilt nämlich: Es lässt sich eh nie alles planen.

 

7. Schaffe eine positive Umgebung


Fördere ein unterstützendes und liebevolles Umfeld, in dem sich das Kind sicher und akzeptiert fühlt. So trägst du zu einer positiven Entwicklung des Selbstwertgefühls des Kindes bei und förderst ausserdem eine entspannte Familienatmosphäre. Auch hier wirken Belohnungssysteme sinnvoll und auch eine klare Kommunikation ist von grosser Bedeutung.

 

8. Gemeinsame Aktivitäten

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Plane regelmässige gemeinsame Aktivitäten, die Spass machen und die Bindung zwischen Eltern und Kind stärken. Hier sind einige Beispiele von Aktivitäten, die sich mit einem Kind mit ADHS anbieten:

  • Sportliche Aktivitäten: Gemeinsames Joggen, Fahrradfahren, Schwimmen oder Ballspiele im Freien helfen, überschüssige Energie abzubauen, die Konzentration zu fördern und das Selbstbewusstsein zu stärken.
  • Kreative Projekte: Basteln, Malen, Zeichnen oder Modellbau bieten eine Möglichkeit, sich kreativ auszudrücken, die Feinmotorik zu verbessern und das Selbstwertgefühl zu steigern.
  • Naturerkundungen: Spaziergänge im Wald, Picknicks im Park oder Ausflüge in die Natur ermöglichen es, sich zu entspannen, die Sinne zu stimulieren und neue Eindrücke zu sammeln.
  • Musikalische Aktivitäten: Gemeinsames Singen, Musizieren oder Tanzen kann die Stimmung heben, Stress abbauen und die emotionale Ausdrucksfähigkeit fördern.
  • Spiel- und Gesellschaftsspiele: Brettspiele, Kartenspiele oder Puzzles bieten eine unterhaltsame Möglichkeit, gemeinsam Zeit zu verbringen, strategisches Denken zu fördern und soziale Fähigkeiten zu entwickeln.
  • Kochen und Backen: Das Zubereiten von Mahlzeiten oder Backen von Leckereien gemeinsam mit deinem Kind fördert nicht nur die Zusammenarbeit, sondern bietet auch eine Gelegenheit, gesunde Essgewohnheiten zu vermitteln und die Feinmotorik zu trainieren.

 

9. Suche professionelle Unterstützung


Scheue dich nicht davor, professionelle Hilfe von Therapeuten oder Ärzten in Anspruch zu nehmen, um dein Kind bestmöglich zu unterstützen. Fachleute werden dir die wertvollsten Tipps und Regeln vermitteln können, die du nur bekommen kannst.

 

10. Selbstfürsorge


Vergiss nicht, auf deine eigenen Bedürfnisse zu achten und dir selbst auch mal eine Auszeit zu gönnen, um deine eigene Energie aufzuladen. Du darfst an der Förderung deines Kindes nicht selbst kaputt gehen. Nimm dir Zeit für dich und deine liebsten Beschäftigungen. Dein Kind kommt auch mal ohne dich aus und ist dankbar für alles, was du täglich für es tust!

 

 

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